Ich heiße Martina Wittenburg.
Ich war von 1978 bis 2016 Stieftochter von R.
A., von 2016 bis 2019 dann seine Ehefrau.
Jetzt bin ich seine Witwe.
Unsere langjährige, über 40 Jahre währende liebevolle
familiäre Beziehung wurde gnadenlos zerstört von Herrn Rolf „Carlo“ Frei.
Hier die unglaubliche Geschichte:
Ende 2015 verabschiedete sich unser langjähriger, aus
Serbien stammender Gärtner mit 65 Jahren, nahm seine AHV in Anspruch und verzog
sich nach Serbien.
Wir brauchten einen neuen Gärtner für unseren ca.1 ha
großen Umschwung direkt am Vierwaldstättersee.
Also gaben wir im März 2016 in der örtlichen Zeitung eine
entsprechende Annonce auf:
„Suchen Gärtner. 37,5 Std pro Woche, im Sommer mehr, im
Winter frei.“
Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie seien im Jahr 2016 66
Jahre alt, studierter Ingenieur, der mit seinen bislang gegründeten Firmen
gründlich gescheitert ist und Schulden in 5-stelliger Höhe hat. Sie haben kein
Konto bei keiner Bank, damit Sie nicht einer eventuellen Pfändung unterliegen.
Sie zahlen nur bar und Ihre Einnahmen können auch nur bar laufen. Sie
brauchen DRINGEND Geld.
Was denken Sie, wenn Sie unsere Zeitungsanzeige lesen?
a) Die
Menschen sind nicht in der Lage, ihren eigenen Garten zu pflegen: Zu viel
berufstätig und außer Haus?
b) Der
Garten ist zu groß, um von den Eigentümern allein gepflegt werden zu können. Zu
großer Garten, Gärtner gesucht? Da ist Geld!
c) Die
Gartenbesitzer sind zu alt und der Garten ist zu groß
Spätestens unter c) haben Sie eine Superoption!
Zu großer Garten, zu alte Besitzer = Vermögen!
Na, da kann man doch helfen!
Also erscheinen Sie außerhalb der telefonisch
vereinbarten Zeit und noch eine halbe Stunde früher als alle anderen
Interessenten. Sie müssen Eindruck machen und ziehen sich deshalb schick an. Sie
werden, trotz der unzeitgemäßen Stunde, hereingebeten und was sehen Sie? Ein Haus
am Vierwaldstättersee mit Seeanstoß, einen großen Garten und einen 87jährigen
alten Mann – den Eigentümer.
Ich höre Sie jetzt schon innerlich jubeln! Sie haben den
Hauptpreis abgegriffen!
Alles, was jetzt passiert, liegt in Ihrer Hand!
Zunächst ist aber erstmal wichtig, dass der potenzielle
Auftraggeber Sie auch wirklich beauftragt. Aber darin haben Sie Übung. Während
die Ehefrau noch an der Tür mit den weiteren Interessenten beschäftigt ist,
geht man mit dem zukünftigen Auftraggeber ungestört ein paar Schritte durch den
Garten. Nicht zu weit: Es ist März, die Wege durch den Garten sind grusig und Sie
möchten sich nicht Ihre feinen Schuhe versauen. Sie steuern also wieder auf die
Terrasse zu, der Auftraggeber folgt und man unterhält sich zugeneigt und
vertrauensvoll in einem für Schuhe sauberen Terrain über die zukünftigen
Aufgaben bezüglich des Gartens.
Das Gespräch endet auf der Terrasse mit einem Männerhandschlag:
Hurra! Sie sind so eben Gärtner geworden!
Herr Rolf Carlo Frei wurde von meinem Mann als Gärtner
angestellt für 4000,00 CHF pro Monat – bar auf die Hand.
Arbeitsantritt war am 1.4.2016.
Damit begann Phase 1 von Rolf „Carlo“ Freis Plan:
Wie kommt man zum Arbeitsantritt um 7:30 von Dallenwil
nach Luzern bzw. St. Niklausen?
Prinzipiell, aber wirklich NUR prinzipiell mit der SBB
und VBL… Und das ist ja immer unzuverlässig…
Wär doch schön, wenn man ein individuelles
Transportmittel hätte…
Also jammern Sie mal ein bisschen. Mal schauen, was der
Arbeitgeber so an Angeboten bereithält.
Und schwuppdiwupp, sooo schnell konnte ich gar nicht
kucken, war ein Motorrad gekauft. Nein, nein, nein: Nicht von Rolf Carlo Frei,
sondern von Rolf Ludwig Amrein, meinem Mann. Das wurde Herrn Rolf Carlo Frei
zur alleinigen Verfügung gestellt.
Am Anfang des Sommers fand der „Gärtner“ dieses Angebot
super: Als schicker Motorradfahrer rumkurven und Eindruck machen… Als
Transportmittel zum Arbeitsplatz wurde das Motorrad für Herrn Frei aber zum
Herbst hin zunehmend lästig: In Wind und Wetter und dann auch noch bei Regen,
der ja alles nass macht: Igitt!
Nein, das war nichts für unseren damals noch 66jährigen
fein gekleideten Gärtner, so dass er lieber auf unser Familienauto zugriff. Das
brauchten wir ja nicht mehr, wenn er seinen „Dienst“ bei uns beendet hatte. Wir
gingen ja abends nicht mehr aus dem Haus.
Also fuhr er damit nach Dallenwil und brachte es am
nächsten Morgen zurück.
Das Motorrad verschwand irgendwie in einer Versenkung:
Ich weiß bis heute nicht, wo es abgeblieben ist.
Und schon sind wir bei Phase 2 von Rolf „Carlo“ Freis
Plan:
Bloß nicht körperlich arbeiten! Gartenarbeit ist
intensiv, körperlich anstrengend – nein, sowas wollen Sie nicht mit 66 Jahren.
Das machen Sie – vielleicht – EINMAL, um den Auftraggeber zu beeindrucken, aber
dann nie wieder. Sie möchten Geld, ohne zu arbeiten. Sie möchten Auftraggeber
sein, „Kompetenzen“ haben und fein gekleidet mit einem Mäppchen unterm Arm
zwischen den arbeitenden Gewerken herumlaufen und Anweisungen geben. Sie
möchten sich wichtig fühlen!
Das ginge ja auch, wenn bloß diese Ehefrau nicht wäre!
Die erhebt immer wieder Einspruch, meckert an allem rum und verlangt wirklich!,
dass Sie sich um das Unkraut im Garten kümmern! Dabei haben Sie doch alle Hände
voll damit zu tun, den Auftraggeber zu beeindrucken:
Als ehemaliger Möbelbauer zimmern Sie mal unter großem
Getöse eine große Bank am Seeanstoß zusammen, die niemand beauftragt hat und
die niemand braucht, um sie dann aber als Wunderwerk der Möbelkunst dem Arbeitgeber
zu präsentieren.
Sie vermitteln Ihrem Arbeitgeber und seiner Ehefrau durch Ihre ständige Präsenz, dass Sie auch bereit sind, andere und weitere Aufgaben zu übernehmen, durchaus auch im privaten Bereich. Sie sind allzeit zu allen Aufgaben bereit.
Sie vermitteln Ihrem Arbeitgeber und seiner Ehefrau durch Ihre ständige Präsenz, dass Sie auch bereit sind, andere und weitere Aufgaben zu übernehmen, durchaus auch im privaten Bereich. Sie sind allzeit zu allen Aufgaben bereit.
Weiterhin erkundigen Sie sich – Sie werden ja inzwischen
zum morgendlichen Kaffee zum Weinhof bzw. Weybeck eingeladen und nehmen auch an
der darauf folgenden Einkaufstour teil -, welche Vorlieben der Auftraggeber so
hat. Sie bringen also kleine Geschenke: Lieblingskekse, Lieblingsobst, Rosen
etc. etc. Sie schmeicheln sich ein und haben auch erste Erfolge: Der
Auftraggeber fängt jetzt langsam an, Sie als eine Art Familienmitglied zu
betrachten, er stellt Sie überall als seinen „Betreuer“ vor. Das heißt: Sie
sind ab jetzt überall dabei.
Das ermöglicht Ihnen, sich mal vorsichtig über die
finanzielle Gesamtlage des Auftraggebers zu informieren. Der hat ja inzwischen
volles Vertrauen zu Ihnen und gibt die entsprechenden Informationen
selbstverständlich preis.
Und siehe da: Ihrem Auftraggeber gehören noch zwei
weitere Liegenschaften:
Ein Geschäftshaus in der Altstadt und ein 4-stöckiges
Familienhaus, sein Elternhaus, in bester Stadtlage. Na bitte: Geht doch! Sie
haben Millionenwerte gefunden! ENDLICH!!!
Allerdings braucht es noch etwas Arbeit und Engagement,
um sich ein gehöriges Stück vom Millionen schweren Kuchen abzuschneiden, aber
darin sind Sie geübt:
Sie bringen Ihren Auftraggeber dazu, Ihnen seine
Liegenschaften doch mal zu zeigen. Der Auftraggeber folgt gerne Ihrem Wunsch,
weil er Ihr Interesse als Interesse an sich und seiner Person interpretiert,
und Sie entdecken im Elternhaus des Auftraggebers im Erdgeschoss einen
ungenutzten Lagerraum.
Hier fackeln Sie nicht lange: Sie erklären Ihrem
Auftraggeber, dass diese Räume als Büro für Sie geeignet sind, und da niemand die
Räume braucht, kann ja auch Ihr Auftraggeber nichts dagegen haben, wenn Sie
sich dort Ihr mietfreies Büro einrichten. Schließlich sind Sie ja Ihrem
Auftraggeber stets zu Diensten, da sollte eine unbezahlte Räumlichkeit doch
eine Selbstverständlichkeit sein!
Mir als engstem Familienmitglied hat das alles überhaupt
nicht gefallen.
Der „Gärtner“, Carlo, wie er genannt werden wollte,
erwies sich als aufdringlich und übergriffig. Er mischte sich in alle
Angelegenheiten, auch unsere privaten, ein. Ich konnte mit meinem Mann nicht
mehr allein auf unserer Terrasse sitzen, um in aller Ruhe und Vertraulichkeit
die heraufziehende Dämmerung zu genießen: Der „Gärtner“ war immer dabei.
An Familie und Ehe, an vertrauliche familiäre
Gemeinsamkeit mit mir und meinem Mann war überhaupt nicht mehr zu denken: Wir
waren stets und ständig zu dritt.
Und ich war denkbar angefressen…
Warum ich mich nicht vehement gewehrt habe, fragen Sie?
Die Antwort kann ich Ihnen geben:
Ich wollte den Frieden im Haus erhalten.
Mein Mann war 87 Jahre alt, nicht so ganz gesund, fand
„Carlo“ toll, weil der sich ja um alles kümmert und immer so gute Ideen hatte
bzgl. Garten und Liegenschaft, und glaubte, in ihm einen echten Kumpel zu
haben.
Ich wollte ihm einen Streit zwischen mir und „Carlo“
ersparen und hab – erstmal – die Klappe gehalten.
Wie ich heute weiß: FEHLER! DICKER, FETTER FEHLER!
Damit habe ich es dem „Gärtner“ ermöglicht, in die
nächste Phase seines Planes einzutreten:
ROLF CARLO FREI UND DIE CF SERVICES!
(Nächste Woche geht's weiter!)
ROLF CARLO FREI UND DIE CF SERVICES!
(Nächste Woche geht's weiter!)